Springenschmidt Portrait und Family 2022-11-21_0568

Die Geschäftsführung des Seehotels Jägerwirt im Interview (Teil 2):

Sabine und Alex über ihre Philosophie und das Gastgeber-Dasein

Im zweiten Teil unseres Interviews erzählen wir, Sabine und Alexander Springenschmidt, mehr über unsere Philosophie, verraten, was unserer Meinung nach einen guten Gastgeber auszeichnet und sprechen über aktuelle Herausforderungen. 

Was macht eurer Meinung nach einen guten Gastgeber aus?

Sabine: Er ist freundlich und herzlich und am Ende des Tages sollte man sagen können: Man hat alles probiert, um den Gast glücklich zu machen.

Alex: Natürlich wird es immer Dinge geben, die du nicht erfüllen kannst. Aber es geht um das Wollen und das Versuchen.

Was sind hingegen derzeit die größten Herausforderungen für euch?

Sabine: Zweifelsohne die Inflation. Und es ist zwar leichter, Mitarbeiter zu bekommen, aber es ist schwierig, qualifizierte Mitarbeiter zu bekommen. Das Wissen ist nicht mehr dasselbe wie früher. Wir möchten aber betonen: Wir hören immer wieder von Bekannten, dass sie nicht in unserer Haut stecken möchten – so viel Verantwortung und so viel Arbeit! Ja, natürlich ist das Ganze mit vielen Herausforderungen verbunden, aber was Alex und ich in erster Linie empfinden, ist Dankbarkeit. Denn meine Eltern haben uns großes Vertrauen geschenkt und uns ihr Herzstück, ihr Lebenswerk, den „Jägerwirt“, anvertraut. Schließlich haben sie das Haus zu dem gemacht, was es ist.

Alex: Wir gingen also mit jeder Menge Dankbarkeit, aber auch viel Mut an die Sache heran. Das sind zwei wichtige Voraussetzungen. Wir sehen nichts als selbstverständlich an.

Du, Sabine, bist ja von klein auf mit dem Tourismusthema aufgewachsen, Alexander war als Lehrer ein Quereinsteiger. War das nicht ebenso sehr herausfordernd?

Sabine: Würde ich nicht sagen, denn Alex liebt die Menschen. Es gibt für mich keinen besseren Gastgeber als ihn. Er dient gern, geht auf Leute zu, ist interessiert und hat eine schnelle Auffassungsgabe. Wenn er sich mit einer neuen Thematik beschäftigt, weiß er rasch, worum es im Kern geht.

Alex:Ja, die Gastgeber-Rolle liegt mir. Wir hatten auch im Chillhouse, unserem Hotel auf Bali, schon eine perfekte Aufteilung, die wir nun im Seehotel Jägerwirt fortführen: Sabine kümmert sich eher um die wirtschaftlichen und Marketing-Aspekte, wie sollen die Zimmer aussehen, was wird geboten, etc. Und ich darf Gastgeber sein und mich mit dem Sportprogramm befassen. Wir ergänzen uns perfekt.

Das klingt hervorragend! Wo hat sich dieses perfekte Duo eigentlich kennengelernt?

Sabine: Wir haben uns am Kitzsteinhorn kennengelernt. Beim Snowboarden.

Rücken wir nun den Tourismus in den Fokus: Hat sich die Art, wie wir reisen, im Laufe der Jahre verändert?

Sabine: Was wir feststellen, ist, dass die Menschen, zumindest in Österreich, kurzfristiger buchen und eher zu einer kürzeren Aufenthaltsdauer tendieren. Zudem sehnt sich der Gast heutzutage nach mehr als nur nach ein paar Tagen Nichtstun. Vielleicht hat das auch ein Stück weit mit Corona zu tun, aber die Leute wollen sinnfindende Gespräche, sind bewusster und spiritueller geworden und haben sich von zu viel Oberflächlichkeit verabschiedet. Diesen Shift merkt man.

Alex: Womöglich hat es auch ein bisschen damit zu tun, weil wir beide so sind, also Sabine und ich. Man zieht ja bekanntermaßen Menschen an, die ähnlich sind. Aber in jedem Fall wollen sich die Gäste heutzutage mehr mit der mentalen Welt beschäftigen, ihnen sind ein gesunder Körper und Geist wichtig, für oberflächliche Gespräche ist ihnen ihre Zeit hingegen zu kostbar.

Das passt wunderbar zu eurer neuen Philosophie im Seehotel Jägerwirt, oder?

Sabine: Ja! Wir möchten, dass der Gast, wenn er nach Hause fährt, nicht nur eine körperliche Erholung erfahren hat, sondern dass er sich auch mental etwas von seiner Auszeit bei uns mitnehmen kann. Das ist unsere Philosophie im Seehotel Jägerwirt. Und dass er in jedem Fall mit einem offenen Herzen geht. Denn der längste Weg ist jener vom Hirn ins Herz. Wenn es die Menschheit schafft, mehr vom Hirn zum Herz zu kommen, hat die Welt gute Chancen.

Wie und womit schafft ihr in eurer Freizeit einen guten Ausgleich zum Hotel-Alltag?

Sabine: Da ist zum einen unsere Familie, unsere drei Kinder Leander, Louan und Cosma, die uns viel geben. Zudem bin ich ein Waldmensch. Wenn ich ein bis zwei Stunden im Wald bin, dann bin ich wieder aufgeladen. Ich gehe spazieren, suche Schwammerl oder genieße einfach die Auszeit.

Alex: Ich brauche den Sport und das Extreme, da kann ich am besten abschalten. Egal, ob beim Skifahren, Tauchen im See oder im Snowboardpark.

Diesbezüglich ist die Turracher Höhe ja ein wahres Schlaraffenland. Abschließend: Was ist für euch das Besondere an dieser Region?

Sabine: Die Turracher Höhe ist ein Kraftplatz sondergleichen, mit diesem bezaubernden See in der Mitte. Und das heißt auch: Egal, wie viel hier gebaut wird, der See ist eine natürliche Barriere. Dieses Zentrum wir es daher immer geben. Auch die Zirbenwälder sind magisch. Man kann hier komplett auftanken. Es ist ein Gefühl, das man schwer in Worte fassen kann. Man merkt es einfach, wenn man vom Tal hier herauffährt. Alles wird leichter.